Wie minimieren wir unseren ökologischen Fußabdruck? Wie stellen wir ein sicheres und gesundheitsgerechtes Arbeitsumfeld sicher? Und wie gewährleisten wir, dass wir stets unseren ethischen Grundsätzen entsprechen?
Nachhaltigkeit hat viele Facetten, und daher bedeutet nachhaltiges Handeln für die Dussmann Group, ökonomische, soziale und ökologische Ziele miteinander in Einklang zu bringen. Denn so unterschiedlich diese Ziele sind: Sie sind mit Blick auf unser Geschäftsmodell eng miteinander verknüpft. „Nachhaltige Unternehmensführung ist für uns keine zusätzliche oder gar nachgelagerte Aktivität, sondern es ist unsere Art, das Kerngeschäft zu betreiben“, sagt unser Leiter QHSE, Daniel Krebel.
Das Fundament unserer Nachhaltigkeitspolitik bilden unsere Werte: Integrität, ökologisches Bewusstsein, Leidenschaft, soziale Verantwortung und Fairness. Sie bestimmen gemeinsam mit unserer Unternehmensstrategie „Dussmann Next Level“, wie wir unsere Nachhaltigkeitspolitik ausgestalten. Welche Relevanz welche Nachhaltigkeitsthemen für uns haben, bildet die Wesentlichkeitsmatrix ab. Sie zeigt die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen aus Unternehmens- sowie aus Stakeholder-Sicht auf. Anfang 2021 haben wir sie zuletzt durch eine Stakeholder-Befragung überprüft und weiterentwickelt.
Aus ökonomischer Sicht sind für uns als Dienstleistungsunternehmen insbesondere die Themen Service- und Produktqualität sowie Service- und Produktinnovation von besonderer Relevanz. Beide Themen wirken sich wesentlich auf die Kundenzufriedenheit aus: Sie tragen zum Werterhalt von Gebäuden bei sowie zur Integrität – wie etwa bei der Pflege von Senioren und der Kinderbetreuung.
Von großer Bedeutung für unseren unternehmerischen Erfolg ist es außerdem, alle relevanten Gesetze, Vorschriften, Normen und sonstigen Anforderungen (Anti-Korruptions-Regeln und Compliance) einzuhalten. Ebenso wichtig ist uns eine große Wertschöpfungstiefe.
Zu den wichtigsten sozialen Themen unseres Nachhaltigkeitsansatzes zählt die Zufriedenheit der Menschen, die bei uns arbeiten. Für uns sind dabei insbesondere eine starke Mitarbeiterbindung und eine unkomplizierte Mitarbeitergewinnung von großer Bedeutung. Daher legen wir viel Wert auf vorbildlichen Arbeits- und Gesundheitsschutz, gute Arbeitsbedingungen, eine faire Vergütung und ein breites Spektrum an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Wir wollen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine hohe Arbeitsplatzsicherheit bieten sowie jederzeit und überall Diversität sicherstellen und Diskriminierung verhindern.
Die Schwerpunkte unserer Nachhaltigkeitspolitik mit Blick auf ökologische Fragestellungen sehen wir vor allem darin, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, die Nachhaltigkeit in der Produktnutzung zu fördern und unseren Ressourceneinsatz zu minimieren. Dies betrifft den Verbrauch von Material, Kunststoffen und Chemikalien genauso wie den von Energie, aber auch die Produktion von Abfällen.
Wichtig ist uns darüber hinaus, Nachhaltigkeitsstandards in der gesamten Lieferkette sicherzustellen.
Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir die vielen Nachhaltigkeitsaktivitäten unserer operativen Einheiten stärker auf Gruppenebene zusammengeführt und übergeordnete Nachhaltigkeitsziele definiert. Damit wollen wir den Verantwortlichen in unseren unterschiedlichen Geschäftsfeldern einen Kompass für den gemeinsamen weiteren Entwicklungspfad zur Verfügung stellen. Außerdem bündeln wir so unsere Stärken, erleichtern den Austausch von Best Practices und nutzen bestehende Potenziale noch effektiver.
Zu diesen gruppenweiten Zielen gehört es beispielsweise, feste Investitionsquoten für Nachhaltigkeitsprojekte sowie für Innovationen festzulegen. Darüber hinaus ist es unser Ziel, einheitliche Qualitätsstandards in der gesamten Lieferkette durchzusetzen, unsere Energieverbräuche zu reduzieren und verstärkt umweltschonende Produkte und Arbeitsmittel einzusetzen. Nicht zuletzt streben wir an, zum „Employer of Choice“ zu werden und unseren Mitarbeitenden ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das ihren Vorstellungen entspricht.
Wie wir diese Ziele konkret umsetzen wollen, erläutern wir in der Entsprechenserklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Diese erstellen wir seit 2018 als Nachhaltigkeitsbericht der Dussmann Group. In dieser öffentlich zugänglichen Entsprechenserklärung berichten wir auch über die Fortschritte, die wir erzielt haben, und darüber, wie wir Nachhaltigkeit in alle unsere Aktivitäten integrieren.
Um unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten zu steuern und unsere Fortschritte zu messen, setzen wir unser Integriertes Managementsystem (IMS). Dieses ständig weiterentwickelte System erfasst unter anderem geeignete nichtfinanzielle Kennzahlen, zum Beispiel zur Kundenzufriedenheit, zur Aus- und Weiterbildung oder zu unserem ökologischen Fußabdruck. Hinterlegt sind dort auch unsere Ziele und Managementansätze.
In den kommenden Jahren wollen wir dieses Kennzahlensystem Schritt für Schritt ausbauen und für alle unsere Geschäftsbereiche weiter verfeinern. „Nichtfinanzielle Indikatoren sind für uns von zentraler Bedeutung“, so Daniel Krebel. „Denn nur, wenn das Erreichte auch valide bewertet und quantifiziert werden kann, können wir feststellen, ob wir unserem eigenen Nachhaltigkeitsanspruch gerecht werden.“
Interview mit Sascha Hartmann und Luca Ragusa zu aktuellen Nachhaltigkeitsprojekten von Dussmann Service in Deutschland und Italien.
Sascha Hartmann: Für alle unsere Leistungsfelder – Gebäudereinigung, Gebäudetechnik, Sicherheitsdienst und Catering – spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. Wir beschäftigen uns daher mit diesem Thema schon seit Langem, auch wenn wir dies früher gar nicht „Nachhaltigkeit“ genannt haben. In den vergangenen Jahren haben wir unsere Aktivitäten stärker systematisiert und strategisch ausgerichtet und im letzten Jahr ein Nachhaltigkeitsboard für das deutsche Servicegeschäft eingerichtet. Zu dessen wesentlichen Aufgaben zählt es, unser Nachhaltigkeitskonzept zu definieren und nachhaltige Ideen und Maßnahmen für unsere Leistungsfelder zu entwickeln – häufig auch in Kooperation mit Kunden und Partnern.
Luca Ragusa: Nachhaltiges Handeln ist für uns heute eine absolute Notwendigkeit, um im Markt dauerhaft erfolgreich zu sein. Als Familienunternehmen leben wir eine Unternehmenskultur, die auf Nachhaltigkeit ba-siert, aber auch immer mehr Kunden und die Gesellschaft haben eine hohe Sensibilität gegenüber Nachhaltigkeitsfragen entwickelt. Wir stehen daher hierzu in einem vielfältigen Austausch mit unseren Kunden und Partnern entlang der gesamten Lieferkette und richten unsere Strukturen und Prozesse immer wieder neu auf die steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen aus.
Ragusa: Einer der wichtigsten Stellhebel ist sicherlich der Einkauf. Hier entscheidet es sich, wie nachhaltig die von uns benötigten Rohwaren, Materialien und Geräte sind, und mit welchen Partnern wir im Food- und im Non-Food-Bereich zusammenarbeiten. Wir sind vom Prinzip der Kreislaufwirtschaft überzeugt und wollen diese mit der strategischen Ausrichtung unserer Einkaufspolitik fördern. Daher achten wir immer stärker darauf, Waren zu beziehen, die energiesparend sind, aus recycelten Materialien bestehen und wiederverwendet bzw. wiederaufbereitet werden können. Über unseren Verhaltenskodex für Lieferanten setzen wir außerdem die von uns definierten Nachhaltigkeitsstandards in unserer Lieferkette durch.
Hartmann: Neben dem Einkauf sehe ich vor allem die Leistungserbringung als einen wichtigen Stellhebel an. Dazu gehört beispielsweise, dass wir unsere Reinigungskräfte regelmäßig für Nachhaltigkeitsfragen sensibilisieren und schulen. Das klingt wenig spektakulär, erzielt aber große Wirkung. Denn ihr Verhalten wirkt sich auf den ökologischen Fußabdruck unserer Kunden unmittelbar aus. Nachhaltigkeit ist aber natürlich noch viel mehr: So testen wir derzeit spezielle Prisma-Brillen in der Gebäudereinigung. Sie verhindern, dass die Kollegen bei der Reinigung von Außenfassaden permanent nach oben schauen und dadurch für längere Zeit eine ungesunde Haltung einnehmen müssen. Ein anderes Beispiel ist das sogenannte Exoskelett, das beim Tragen schwerer Lasten die Wirbelsäule entlastet. Und natürlich setzen wir an verschiedenen Stellen auch Automaten, Roboter und Drohnen ein, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von schweren Tätigkeiten oder Routineaufgaben zu entlasten.
Hartmann: Gewisse Nachhaltigkeitsstandards haben sich in unserer Branche mittlerweile zweifellos etabliert. Gleichwohl gibt es immer mehr Kunden, die besondere Anforderungen stellen. Sie wollen zum Beispiel wissen, welchen ökologischen Fußabdruck unsere Dienstleistungen haben. Da unsere Services aber sehr unterschiedlich sind, einen hohen Individualisierungsgrad aufweisen und in ihren ökologischen Auswirkungen von vielen Faktoren beeinflusst werden, erarbeiten wir derzeit entsprechende Berechnungsmodelle. Unser Ziel: In Zukunft wollen wir für jede einzelne von uns erbrachte Leistung verlässlich angeben können, wie viele CO2-Emissionen dabei entstehen.
Ragusa: Eine große Rolle spielen dabei natürlich die verwendeten Materialien und Geräte. Ein energieeffizienter Staubsauger, biologisch abbaubare Müllbeutel oder umweltfreundliche Reinigungsmittel können den ökologischen Fußabdruck erheblich be-einflussen. Dies gilt insbesondere, wenn man sich die Mengen vergegenwärtigt, die wir benötigen. Wie nachhaltig wir gegenüber unseren Kunden sein können, entscheidet sich daher ganz wesentlich bereits in der Beschaffung.
Hartmann: Da gibt es sehr viele, denn wir verstehen Nachhaltigkeit als umfassendes Konzept. So haben wir beispielsweise im Catering eine Initiative zur Zusammenarbeit mit regionalen Partnern entwickelt, damit sich die Transportwege der Lebensmittel verkürzen. Seit 2020 kooperieren wir mit dem Mehrwegsystem-Anbieter Vytal, um Einweggeschirr zu vermeiden. Und im selben Jahr haben wir die Zusammenarbeit mit Eaternity begonnen. Mit der umfassenden Datenbank von Eaternity können wir die CO2-Bilanz für jedes einzelne unserer Gerichte ermitteln und in den Speiseplänen ausweisen – auch in unserer Catering-App.
Ragusa: Darüber hinaus machen wir uns natürlich viele Gedanken, wie wir auch in der Verwaltung und in unseren Immobilien Beiträge zur Dekarbonisierung leisten können. Wir wollen in den kommenden Jahren unsere energetische Effizienz weiter verbessern und möglichst überall auf erneuerbare Energien setzen. Aufgrund seiner vielen Sonnenstunden hat Italien hier zweifellos einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Ländern. Aber neue Technologien machen zunehmend auch eine Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien in weniger sonnenverwöhnten Regionen möglich. Diesbezüglich haben wir viel vor; denn dies ist ökologisch die beste Lösung.
Sascha Hartmann leitet das Competence Center Gebäudereinigung bei Dussmann Service Deutschland und verantwortet dort alles rund um Reinigung, Hygiene und Desinfektion – er gibt dabei vor, wie Tausende von Gebäudereinigern bei Dussmann Service Deutschland arbeiten und desinfizieren.
Luca Ragusa ist Leiter Einkauf bei Dussmann Service Italien und verantwortet die Beschaffung von Reinigungsequipment im Volumen von ca. 22 Millionen Euro jährlich.